Sonntag, 25. Januar 2004
gruenkohl
also mein vorhaben mich naeher mit dieser blog-seite zu beschaeftigen und daran herumzufummeln, scheiterte an einer einladung zum gruenkohlessen.

also gruenkohl hoert sich ja sehr gesund an. gruenkohl. zum gruenkohl gehoeren diese dicken, "pinkel" genannten mettwuerste, die verdammt gut schmecken. zum gruenkohl gehoert kassler und zum gruenkohl gehoert feistes bauchfleisch. eine wahre herausforderung. nun, diese gruenkohlessen fand heute mittag bei der familie meines freundes statt. und dort wird wirklich immer ordentlich aufgetischt. ich mag diese leute, sie sind gescheit und froehlich und eine art vorbildfamilie, was nichts mit spiessertum zu tun hat. sie gehen halt >normal< und nicht gestoert miteinander um, sind kommunikativ, etc.

also gut, ich sitze mit diesen gescheiten, froehlichen leuten am tisch und weiss: gleich wird masslos gevoellt! denn diese leute essen, und essen und essen... und ich steige normalerweise voll mit ein. man muss dazu sagen, dass diese leute alle etwa knapp zwei meter gross sind, vier mal die woche sport treiben und alles andere als fett sind. ich hingegen bin noch nicht einmal 1.70 cm und ueber meine sensationellen 108.9 kg wissen wir ja bescheid.

also was nun? ich finde es laecherlich eine einladung zum essen anzunehmen und dann nur eine halbe kartoffel zu essen. und die einladung abzuschlagen wegen meines abnehmens, faende ich noch bloeder. werde doch jetzt nicht wieder saemtliche sozialen kontakte einstellen, aus der angst heraus, dass ich etwas essen muss. ausserdem habe ich mich ja auf den gruenkohl gefreut. >wie profan<, mag der eine denken.... >gibt es nichts wichtigeres<, lamentiert die andere spoettisch..... aber nun.... momentan ist es fuer mich nichts profanes. es geht um vieles. um meine gesundheit. um mein selbstbewusstsein.
wer mich kennt, wird niemals annehmen, dass gerade ICH probleme mit dem selbstbewusstsein habe, aber ich meine ja nicht das ach so selbstbewusste auftreten. sondern.... sondern was? ich stehe einfach nicht mehr dazu so dick zu sein. ich muss keine model-masse habe und ich will auch keinen schoenheitswettbewerb gewinnen, aber diese 30kg, die innerhalb kurzer zeit zugenommen habe, sind die erinnerung an eine verdammt schlechte zeit, an viele probleme, an viel angst und viel leid und an tod und krankheit. und sicher: ich werde diese probleme nicht dadurch verarbeiten, dass ich die angefressenen kilos loswerde, aber mir selbst bedeutet es etwas. symbolisch.

wie gewohnt habe ich mir den teller vollmachen lassen, diesmal aber mal mit dem schwerpunkt auf kartoffeln und gruenkohl und nicht auf fleisch und wurst. hervorragend! ich klopfe mir >nett zu mir selbst seiend< auf die schultern und erwaehne wie zufaellig, dass ich danach noch einen einstuendigen spaziergang in zuegigem tempo auf mich genommen habe! trotzdem werde ich erst uebermorgen wieder auf die waage steigen, da ich ein wenig angst habe, dass ich die hart erkaempfte >8< schon wieder los bin. vielleicht schaff ich bis ende der naechsten woche bei 108.0 kg zu sein. das waere grandios!

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